Nach Android 3.1 am Dienstag hat Google gestern die Chromebooks auf der I/O Keynote vorgestellt. Die mit Chrome OS ausgestatteten Notebooks sind speziell für den Einsatz in der Cloud optimiert, d.h. sie sollten ständig mit dem (mobilen) Internet verbunden sein. Traditionelle Software lässt sich auf den Chromebooks nicht installieren, stattdessen kommen Web-Apps zum Einsatz, welche beispielsweise über den Chrome Web Store erhältlich sind.
Die Vorteile eines solchen Chromebooks
Der Bootvorgang dauert laut Google nur 8 Sekunden, aus dem StandBy soll es sogar komplett ohne Wartezeit erwachen. Softwareupdates werden automatisch installiert, wodurch man stets auf dem neuesten Stand bleibt.
Durch die Speicherung sämtlicher Daten und Einstellungen auf den Google Servern muss man weder einen Defekt, noch den Verlust des Notebooks fürchten: Man loggt sich auf dem neuen Gerät ein und alles ist wieder exakt auf dem bisherigen Stand – das kann vor allem dann praktisch sein, wenn man sich das Notebook mit anderen Nutzern teilt. Auf der offiziellen Seite findet ihr einen Überblick über die Chromebook Eigenschaften.
Wie genau werden die ersten Chromebooks aussehen? Die ersten Modelle werden ab 15. Juni von Samsung und Acer erhältlich sein und orientieren sich, was die Hardware angeht, an klassischen Netbooks.
Die technischen Daten des Samsung Chromebook
- 12,1 Zoll Display mit einer Auflösung von 1280×800 Pixeln
- 1,66 GHz Intel Atom N570 Dual-Core Prozessor
- Intel GMA 3150 integrierte Grafikkarte
- 2 GB Arbeitsspeicher
- SSD mit 16 GB Speicherplatz
- WLAN 802.11 b/g/n, optional: UMTS/HSPA Modul
- 1 Megapixel HD-Webcam
- 4-in-1 Speicherkartenleser für SD, SDHC, SDXC, MMC
- Chrome-Tastatur in voller Größe mit einem „extragroßen Trackpad“
- Anschlüsse: 2x USB 2.0, Mini-VGA (VGA über optionalen Adapter)
- Akkulaufzeit: mind. 8,5 Stunden
- Gewicht: 1,48 kg
- Preis: 429$ (WLAN-Modell) bzw. 499$ für die WLAN + 3G Variante,
in Deutschland liegt der Einstiegspreisvermutlich bei 429€bei 399,99€, das 3G-Modell kostet 449,99€
Im Vergleich dazu die Details zum kleineren Acer Chromebook. Die Unterschiede habe ich entsprechend hervorgehoben.
Technische Daten des Acer Chromebook
- 11,6 Zoll Display mit LED-Hintergrundbeleuchtung und 1366×768 Pixel
- 1,66 GHz Intel Atom N570 Dual-Core Prozessor
- Intel GMA 3150 integrierte Grafikkarte
- 2 GB Arbeitsspeicher
- SSD mit 16 GB Speicherplatz
- WLAN 802.11 b/g/n, optional: UMTS/HSPA Modul
- 1,3 Megapixel HD-Webcam
- 4-in-1 Speicherkartenleser für SD, SDHC, SDXC und MMC
- Chrome-Tastatur in voller Größe mit einem „extragroßen Trackpad“
- Anschlüsse: 2x USB 2.0, HDMI
- Akkulaufzeit: 6 Stunden
- Gewicht: 1,34 kg
- Preis: ab 349$,
in Deutschland liegt der Einstiegspreis vermutlich bei 349€
Der Verkauf der Chromebooks startet sowohl in den USA, als auch in Deutschland, England, Frankreich, Spanien, Italien und den Niederlanden am 15. Juni. Amazon.com hat bereits eine praktische Übersichtsseite der verschiedenen Chromebook-Modelle (jeweils zwei Samsung-Modelle in weiß und titan silber und die beiden Acer WLAN und WLAN + 3G Chromebooks) erstellt. Zum Samsung Chromebook könnt ihr euch dort auch ein interessantes Produktvideo anschauen.
Bei Amazon Deutschland könnt ihr euch bislang lediglich per E-Mail über den Verkaufsstart benachrichtigen lassen.
Neben dem herkömmlichen Kauf wird es auch ein Abo-Modell geben: Zum Preis von 28$/Monat (Business-Kunden) bzw. 20$/Monat (Schulen) erhält man ein Chromebook inkl. zukünftiger Hardware-Upgrades. Laut Golem werden die Geräte regelmäßig gegen die aktuellen Modelle ausgetauscht.
Wer zum Modell mit integriertem 3G-Modul greift, erhält zusätzlich in den ersten 3 Monaten noch einen Datentarif von simyo kostenlos mit dazu. Dieser ist jedoch auf max. 1 GB Datenvolumen pro Monat beschränkt. Dieser Tarif wird angesichts eines Notebooks, welches stets online ist und seine Daten mit den Google Servern abgleicht wohl nicht allzu lang reichen wird. Details dazu und weitere Infos zu den Chromebooks findet ihr unter google.com/chromebook/.
Mein Fazit
Ich halte das Konzept der Chromebooks, also den nahezu kompletten Einsatz in der Cloud, für sehr interessant. Allerdings finde ich die Umsetzung anhand der ersten Chromebooks von Samsung bzw. Acer und dem veranschlagten Preis sehr dürftig: Mit einem Intel Atom Prozessor kommt eine veraltete CPU zum Einsatz. Was Samung dabei geritten hat nur einen Mini-VGA Anschluss anzubieten, ist unverständlich. Auch die sonstige Hardware kann mich nicht überzeugen und ist dem Preis nicht angemessen.
Als „Familien-Netbook“ ist ein Chromebook vielleicht noch ganz praktisch, da sich jeder Nutzer anmelden und sofort auf seine Daten, Einstellungen, Web Apps und Lesezeichen zugreifen kann, aber ansonsten fällt mir momentan kein wirklich guter Einsatzzweck ein. Das Abo-Modell für Schulen und Fimenkunden klingt allerdings sehr interessant.
Einzig die Bootzeit ist wirklich herausragend, aber durch den Einsatz einer SSD sind auch „normale“ Computer mittlerweile sehr schnell einsatzbereit. Das Google-Argument der „unnützen Programme, die auf einem Computer nach dem Start geladen werden“ (siehe Video), fällt wohl nur bei Nutzern ins Gewicht, die sich „jeden Müll“ installieren. Auf meinen Computern werden zumindest nur die Programme geladen, die auch geladen werden sollen. 😉
Bin ich zu kritisch? Was haltet ihr von den Google Chromebooks?
UPDATE (13.05.11 12:51):
Samsung hat in einer Pressemitteilung die offiziellen deutschen Preise bekanntgegeben. Demnach kostet das Samsung WLAN Chromebook 399,99€, das 3G-Modell schlägt mit 449,99€ zu Buche. Vorbestellungen sind ab dem 3. Juni bei Amazon.de möglich.
Naja, das Acer ist imho bis auf die Akkulaufzeit die klügere Wahl, vor allem preislich wäre es evtl. „gerade noch so“ im Rahmen, wenn man mal mit dem Preis von üblichen Netbooks vergleicht.
Das Samsung geht zu dem Preis überhaupt nicht, wo man heute doch schon recht ordentliche ausgewachsene Notebooks für ’nen Hunderter mehr bekommt.
Wie immer eine Frage des Haben-wollens, des eigenen Nerd- und Gierlevels… wie bei dem meisten Technikkrams halt. 😉
Meines Erachtens viel zu Schwer… wenn man ein 13er auf das Gewicht von MBAir oder Samsung 900X3A bekommt, dann wird dieses Konzept sexy, aber nicht auf diese Art und Weise…
das Samsung ist aber auf jeden Fall das interessantere, vor allem wegen der Akkulaufzeit.
Schnell booten ist wirklich nett, aber wenn das das wirklich das Hauptkaufkriterium ist? Ich weiß nicht.
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Mir ist gar nicht aufgefallen, dass das alles schon so nahe liegt…Google macht das, wo Microsoft schon seit Ewigkeiten frickelt: Alles zentral speichern, alles in der Cloud erledigen, alles über Nutzeraccounts regeln.
Ich wäre allerdings nicht bereit, mich Google soweit anzuvertrauen. Auch wenn ich Google als Konzern hoch schätze und ihnen die besten Absichten unterstelle, habe ich meine Daten doch lieber größtenteils lokal. Das Vertrauen geht doch nicht so weit, dass nicht doch irgendwann irgendwer bei Google mal auf die Idee kommt, Nutzerdaten auszuwerten, Sachen zu sperren oder anderen Unfug damit zu treiben. Dann wären wir vollständig Google ausgeliefert, was unsere Daten angeht. Nein, so weit geht mein Vertrauen nicht.